East German Newsreel  Der Augenzeuge - DEFA

"Der Augenzeuge"

Kinowochenschau der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Sowohl Informations- als auch Propagandamedium.

Fakten

Provenienz

DEFA

Produktionszeitraum

1946-1980

Anzahl Filme

ca. 2.000 (komplette Kollektion)

Laufzeit

10-22 min

Material

35mm | überwiegend s/w

Themen

Politik, Zeitgeschehen, Gesellschaft, Militär, Wirtschaft, Kunst, Kultur, Sport, Technik, Kalter Krieg

Drehorte

Weltweit, Schwerpunkte: Deutsche Demokratische Republik (DDR), Bundesrepublik Deutschland (BRD), Westalliierte Zone (1945-49), Sowjetische Zone (1945-1949), Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Österreich, Schweiz, Russland, Polen, Tschechien, USA, Südamerika, Kuba, Asien, Israel, Afrika, Australien

DEFA-Wochenschau "Der Augenzeuge"
Hintergrund

„Der Augenzeuge“ war die Kinowochenschau der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und sowohl Informations- als auch Propagandamedium. In über 2.000 Ausgaben zwischen 1946 und 1980 berichtete sie über wichtige Ereignisse, Themen und Persönlichkeiten aus den Bereichen Politik, Zeitgeschehen, Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Sport und enthielt dabei zahlreiche Beiträge aus der ganzen Welt.

Bevor sich Fernsehgeräte in Privathaushalten durchsetzen konnten, waren Wochenschauen ein wichtiges Informationsmedium, dienten aber vor allem in Kriegszeiten und totalitären Staaten auch als Propagandamittel. Sie wurden als Vorprogramm zum Hauptfilm im Kino gezeigt und deckten inhaltlich breit gefächert politische, gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Themen ab.

„Der Augenzeuge“ war die Wochenschau der Sowjetischen Besatzungszone und später der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Am 19. Februar 1946 lief die erste Ausgabe in den deutschen Kinos. Sie war die erste Produktion der DEFA überhaupt. Der Name der Wochenschau geht auf Marion Keller zurück, die von 1947–1948 Chefredakteurin des „Augenzeugen“ war.

Anfangs alle zwei Wochen, ab August 1946 dann wöchentlich mit einer Länge von etwa 15 Minuten produzierte die DEFA zwischen 1946 und 1980 über 2.000 Ausgaben des „Augenzeugen“. Von 1957–1960 erschien „Der Augenzeuge“ als erste und einzige Wochenschau der Welt mit zwei Ausgaben pro Woche (dienstags B-Ausgaben, freitags A-Ausgaben). Da jedoch nur wenige Kinos beide Ausgaben zeigten, kehrte man 1961 zum wöchentlichen Modell zurück.

Trotz der Zensur durch die Sowjetische Militäradministration (SMAD) verschrieb sich der „Augenzeuge“ dem, von ihrem ersten Chefredakteur Kurt Maetzig erdachten, Motto „Sie sehen selbst, Sie hören selbst, urteilen Sie selbst!“, mit dem die Wochenschau ab der 13. Ausgabe eröffnete. Nach der Teilung Deutschlands und der Gründung der DDR im Oktober 1949 nahm die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) zunehmend Einfluss auf die Berichterstattung: Der Slogan wurde abgeschafft, die Wochenschau vorwiegend für Berichte über die Politik der SED genutzt.

Die Ausgaben 12/1946 bis 132/1948 begannen auf Anregung Erich Kästners jeweils mit dem bewegenden Aufruf „Kinder suchen ihre Eltern", wodurch über 400 Kinder ihre, in den Wirren des Krieges verschwundenen, Eltern wiederfanden.

Inhaltlich war die DDR-Wochenschau genretypisch breit gefächert und berichtete über politische, gesellschaftliche und kulturelle Ereignisse ebenso wie über Sport, technische Innovationen und Vermischtes aus aller Welt. „Der Augenzeuge“ tauschte auf der Basis bilateraler Verträge Beiträge mit Wochenschauen anderer Staaten aus – auch mit westlichen Ländern wie den USA, Großbritannien und Frankreich. Auch ein innerdeutscher Austausch mit der Wochenschau „Blick in die Welt", die in der französischen Besatzungszone und später der Bundesrepublik Deutschland (BRD) zwischen 1945 und 1986 produziert wurde, und der „Neuen Deutschen Wochenschau", die zwischen 1955 und 1970 in Hamburg produziert wurde, fand statt. Dieser intensive Austausch zeigt sich an der hohen Zahl von Berichten aus nahezu der ganzen Welt

DEFA - Der Augenzeuge