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DEFA

Die Deutsche Film AG (DEFA) war die Filmproduktionsfirma der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Sie wurde 1946 in Potsdam-Babelsberg gegründet und verfügte über mehrere Studios, in denen bis 1992 ca. 2.500 Wochenschauen und Periodika, 2.000 Dokumentarfilme, 950 Animationsfilme, 730 Spielfilme und 450 fiktionale Kurzfilme sowie 6.700 Synchronisationen ausländischer Filme produziert wurden.

DEFA Kollektionen
flüstern & SCHREIEN | 1988
flüstern und SCHREIEN (DEFA07992)
Urwaldmärchen | 1977
Urwaldmärchen - DEFA Animation (DEFA16797)
Solo Sunny | 1980
Solo Sunny mit Renate Krößner (DEFA14887)
Der Augenzeuge 39 | 1972
Angela Davis - Der Augenzeuge 1972_39
Die Grube in Bischofferode | 1995
Gregor Gysi - Blickpunkt
Reunification Day | 1990
Cintec
Trabi - Thomas Grimm History Archive
Geschichte der DEFA

Der Zweite Weltkrieg war auch für die deutsche Filmlandschaft ein einschneidendes Erlebnis, nach dessen Ende sie wiederaufgebaut und neu organisiert werden musste. Das bis dahin führende Filmunternehmen in Deutschland war die Universum Film AG (Ufa). Deren in der Sowjetischen Besatzungszone befindlichen Studios wurden von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) beschlagnahmt, die Produktion von Filmen ohne Lizenz der SMAD untersagt. Der SMAD war jedoch am raschen Wiederaufbau der deutschen Filmindustrie gelegen. Sie gründete am 17.Mai 1946 eine sowjetisch-deutsche Filmproduktionsgesellschaft – die Deutsche Film AG, kurz DEFA.

Die DEFA konnte ab 1946 die ehemaligen Filmstudios von Althoff in Potsdam-Babelsberg und Tobis in Berlin-Johannisthal und ab 1947 auch die ehemaligen Ufa-Ateliers in Babelsberg nutzen und somit von der schon bestehenden Infrastruktur profitieren. Die Filmproduktion kam in den sowjetisch besetzten Gebieten wesentlich schneller in Gang als in den Westsektoren.

Die DEFA erhielt von der SMAD als einzige Firma der Sowjetischen Besatzungszone eine Lizenz zur Filmproduktion – nicht zum Verleih – und wurde 1950 in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) überführt, der als staatliches Monopol alle Kinofilme der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) produzierte. Sie unterstand direkt dem Staatlichen Komitee für Filmwesen, später der Hauptverwaltung Film beim Ministerium für Kultur. Den Verleih der DEFA-Produktionen übernahm ab 1950 die zu diesem Zweck neu gegründete PROGRESS Film-Vertrieb GmbH, der einzige Filmverleih der DDR.

Die DEFA produzierte ab 1946 Spiel- und Dokumentarfilme sowie Wochenschauen, die anfangs die nationalsozialistische Ideologie der vergangenen Jahre durch eine neue, sowjetisch geprägte, kommunistische Weltanschauung ersetzen wollten. In den folgenden Jahrzehnten entwickelten die DEFA-Produktionen eine eigene Filmsprache, die die Prinzipien des Sozialistischen Realismus sowohl spiegelte als auch unterlief, die kapitalistische Welt kritisierte und dabei geschickt mit der Zensur umgehen musste. 1953 wurde die DEFA grundlegend reorganisiert und in einzelne Studios aufgegliedert: das DEFA-Studio für Spielfilme und das DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme in Potsdam-Babelsberg, das DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme in Berlin und das DEFA-Studio für Synchronisation in Berlin-Johannisthal. 1955 kam noch das DEFA-Studio für Trickfilme in Dresden hinzu. Mit ihrer Vielzahl an Studios deckte die DEFA nahezu alle Bereiche des Filmschaffens ab. Die Ateliers der DEFA waren gut ausgestattet und entsprachen zeitweilig dem höchsten Stand der damaligen Technik.

Zwischen ihrer Gründung 1946 und der Abwicklung und Einstellung der Produktion 1992 produzierte die DEFA weltweit, zum Teil in Co-Produktion mit Studios vornehmlich des sozialistischen Auslands, etwa 2.500 Wochenschauen und Periodika, 2.000 Dokumentarfilme, 950 Animationsfilme, 730 Spielfilme, 450 fiktionale Kurzfilme sowie 6.700 deutschsprachige Synchronisationen ausländischer Filme.

Der Zusammenbruch der DDR bedeutete auch für die DEFA existenzielle Umbrüche: 1990 wurden sämtliche Studios von Volkseigenen Betrieben in GmbHs umgewandelt, Verwertung und Verleih der Produktionen blieb weiterhin in der Hand der PROGRESS Film-Verleih GmbH. In der Zeit nach der Wiedervereinigung sank die Zahl der Filmproduktionen, mehrere Konzepte der Treuhandanstalt zur Sanierung der DEFA scheiterten. Das DEFA-Studio für Spielfilme (Babelsberg) wurde schließlich 1992 für 130 Millionen D-Mark an den französischen Konzern Compagnie Générale des Eaux (CGE, den späteren Medienkonzern Vivendi Universal) verkauft – jedoch ohne die Rechte an den zu DDR-Zeiten produzierten Filmen. Nach dem Verkauf verschwand der Name „DEFA“ – das Studio wurde in Studio Babelsberg GmbH umbenannt.

DEFA-Stiftung

Die 1998 gegründete DEFA-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, das Filmerbe der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) für kommende Generationen als historische und kulturelle Quelle zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Geschichte der DEFA-Stiftung

Bereits im Frühjahr 1990 forderten zahlreiche DEFA-Filmschaffende die Gründung einer Stiftung, um ihre Werke im Ganzen zu bewahren und eine Zerschlagung des Filmstocks zugunsten privater Filmrechtehändler zu verhindern. Gleichzeitig wuchs der Wunsch nach einer Förderstiftung, um aus den Einnahmen der DEFA-Filme neue Projekte finanzieren zu können. Nach jahrlangen Verhandlungen und Abwägungen, nach rechtlichen Bewertungen und wirtschaftlichen Berechnungen wurde 1998 die DEFA-Stiftung schließlich erfolgreich gegründet. Die Rechte am DEFA-Filmstock wurden der Stiftung von der Treuhandanstalt übertragen. Dem mittlerweile privatisierten PROGRESS Film-Verleih wurden die exklusiven Verwertungsrechte eingeräumt. Bei ihrer Gründung hat sich die DEFA-Stiftung dazu verpflichtet, einen Teil ihrer Erlöse für die Förderung von Filmkultur einzusetzen.

Die DEFA-Stiftung hat sich „die Bewahrung des Kinoerbes der DDR“ zur Aufgabe gemacht. Unter dem Motto „Vergangenes neu entdecken – Zukunft fördern“ hat sie es sich zum Ziel gesetzt, dieses kulturelle Erbe für kommende Generationen als historische und kulturelle Quelle zu bewahren. Um die DEFA-Filme einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und nachhaltig digital zu sichern, erfolgen bei der DEFA-Stiftung eine fortgeführte Katalogisierung und sukzessive hochwertige digitale Aufarbeitung der Filmbestände. Das physische Eigentum am DEFA-Filmstock, also das komplette Original-Filmmaterial, wurde dem Bundesarchiv in Berlin zur dauerhaften Aufbewahrung und Erhaltung übertragen