Ca. 2.000 Dokumentarfilme, die als politisches Werkzeug die Ideen des Sozialismus transportieren und ein idealisiertes Bild der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zeigen sollten.
1946-1992
ca. 2.100
5-180 min
35mm | Farbe, s/w
Gesellschaft, Politik, Sport, Kultur, Biographie
Weltweit, Schwerpunkte: Deutsche Demokratische Republik (DDR) Bundesrepublik Deutschland (BRD), Tschechien (CSSR), Polen, Russland (Sowjetunion), Afrika, Asien (z. B. Vietnam, China, Nord-Korea, Irak, Syrien), Kuba, Chile
Die DEFA produzierte ca. 2.000 Dokumentarfilme, die als politisches Werkzeug die Ideen des Sozialismus transportieren und ein idealisiertes Bild der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zeigen sollten. Ab den 1960er-Jahren wurden zunehmend auch gesellschaftliche Widersprüche und Konflikte thematisiert. In den letzten Jahren der DDR dokumentierten Filmschaffende die sich überschlagenden Ereignisse in ihrem Land und die Entwicklungen nach der Wiedervereinigung. Mit der 20-teiligen Dokumentarfilmreihe „Die Kinder von Golzow“ (1961–2007) entstand bei der DEFA die längste Langzeit-Dokumentation der Filmgeschichte.
Kurze DEFA-Dokumentarfilme wurden bereits ab 1946 als Vorfilm im Kino gezeigt. In der Nachkriegszeit transportierten diese Filme - mehr noch als die Spielfilme - die Ideologie des Kommunismus, versuchten, die vergangenen Jahre des Nationalsozialismus aufzuarbeiten und aufzuklären. Mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Oktober 1949 wurden die Dokumentarfilme mehr und mehr zum politischen Werkzeug der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland (SED) und zeichneten statt der Realität eher ein idealisiertes Bild der jungen DDR, propagierten den sozialistischen Aufbau und kritisierten das westliche Weltbild.
In den 1960er-Jahren entfernten sich die Filmemacher*innen zunehmend von der Darstellung einer nur parteitreuen Weltsicht und drehten Filme, die auch gesellschaftliche Widersprüche und Konflikte thematisierten. Die DEFA-Dokumentarfilme waren dabei vom Stil des amerikanischen Direct cinema und des französischen Cinéma Vérité beeinflusst. Eine direkte Kritik an der SED-Politik war jedoch auch weiterhin ein Tabu. Ab den 1970er-Jahren wurden, auch abhängig von technischen Entwicklungen, vermehrt Originalton-Interviews in die Dokumentarfilme eingebunden, wodurch die Protagonist*innen selbst zu Wort kommen konnten.
Gestärkt durch die weltweite künstlerische Anerkennung der DEFA-Dokumentarfilme auch im Westen vergrößerten sich in den 1980er-Jahren die Freiheiten für Dokumentarfilmer*innen und die Filme widmeten sich mitunter bisherigen Tabuthemen der sozialistischen Realität. In den letzten Jahren der DDR dokumentierten Filmschaffende die sich überschlagenden Ereignisse in ihrem Land und die Entwicklungen nach der Wiedervereinigung.
Eines der herausragendsten Projekte des DEFA-Dokumentarfilms ist die 20-teilige Dokumentarfilmreihe „Die Kinder von Golzow“, die ab 1961 achtzehn Schüler*innen aus dem brandenburgischen Dorf Golzow begleitete. Die Reihe wurde erst 2007 beendet und ist damit die längste Langzeit-Dokumentation der Filmgeschichte. Sie beleuchtet die individuellen Lebensgeschichten der Protagonist*innen vor dem Hintergrund der Entwicklung der DDR, der Wiedervereinigung und der Nachwendezeit und stellt ein einzigartiges zeithistorisches Dokument dar.