Urwaldmärchen - DEFA Animation (DEFA16797)

DEFA Animation

Zwischen 1955 und 1990 wurden im DEFA-Studio für Trickfilme rund 950 Animationsfilme aller zu dieser Zeit gängigen Genres und Techniken für Kinder und Erwachsene produziert

Fakten

Provenienz

DEFA

Produktionszeitraum

1955-1992

Anzahl Filme

ca. 950

Laufzeit

2-70 min

Material

35mm | überwiegend Farbe

Themen

Märchen, Unterhaltung, Kinderbücher, Kinderfilme

Techniken

2D-Animation (Zeichentrick, Legetrick, Silhouettentrick/ Scherenschnitt) und Stop-Motion (Knettrick/Claymation, Puppentrick)

Dornröschen | 1967
Dornröschen (1965)
Das Kürbiskind | 1990
Das Kürbiskind (1990)
Bootsmann auf der Scholle | 1962
Bootsmann auf der Scholle (1962)

Hintergrund

DEFA-Trick- und Animationsfilme

Zwischen 1955 und 1990 wurden im DEFA-Studio für Trickfilme rund 950 Animationsfilme aller zu dieser Zeit gängigen Genres und Techniken für Kinder und Erwachsene produziert. Thematisch erstrecken sich die Filme von Märchen- und Kinderbuchverfilmungen bis zu politisch-ideologischen und sozialkritischen Inhalten.

Das DEFA-Studio für Trickfilme wurde 1955 in der zuvor aufgelösten Dresdener Außenstelle des DEFA-Studios für populärwissenschaftliche Filme in Potsdam-Babelsberg gegründet. Bis 1990 wurden dort etwa 950 animierte Kino- und Fernsehfilme für Kinder und Erwachsene produziert. Die Filme bedienen alle zu dieser Zeit gängigen Genres und Techniken der Filmanimation: 2D-Animation (Zeichentrick, Legetrick und Silhouettentrick/Scherenschnitt) und Stop-Motion (Knettrick/Claymation und Puppentrick). Diese unterschiedlichen Techniken hatten zwar alle eine Tradition in Deutschland, mussten aber nach dem Zweiten Weltkrieg zum Teil wieder neu ausgebildet und erlernt werden. Die Anfangszeit war daher gekennzeichnet durch das Ausprobieren der verschiedenen Verfahren, zumal die technische Ausstattung anfangs nicht dem internationalen Niveau entsprach. Durch Modernisierungsmaßnahmen ab Mitte der 1960er-Jahre wurde das DEFA-Trickfilmstudio zeitweilig zum modernsten seiner Art in Europa.

Das DEFA-Studio für Trickfilme produzierte hauptsächlich für ein junges Publikum. Etwa drei Viertel aller Filme entstanden für Kinder, darunter zahlreiche Verfilmungen von Märchen und Kinderbüchern aus der ganzen Welt. Für Erwachsene wurden vor allem Lehrfilme, etwa zum Arbeitsschutz, produziert. Die Filmproduktion erfolgte nach einem festgelegten, mit der PROGRESS abgestimmten Jahresplan und gliederte sich in kulturpolitisch wichtige Filme, Kinderfilme und sonstige Filme, wobei Auftragsproduktionen für das DDR-Fernsehen oder Institutionen wie den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) zeitweise zwei Drittel der Gesamtproduktion des Studios ausmachten. Ab den 1970ern weitete das Studio den internationalen Austausch aus und arbeitete unter anderem mit der Association internationale du film d’animation (ASIFA) zusammen. Es entstanden Co-Produktionen mit den Filmstudios Krátký Film in Prag und Sojusmultfilm in Moskau sowie Märchenverfilmungen für das italienische Fernsehen.

In den 1980ern öffnete sich das Studio unter der neuen Chefdramaturgin und künstlerischen Leiterin Marion Rasche für innovative Impulse von außen, ermöglichte es bildenden Künstlern, sich am Medium Film auszuprobieren, bildete selbst wieder Nachwuchs aus und entwickelte so seine künstlerischen Handschriften weiter. Das Studio probierte neue Inhalte aus und setzte sich zunehmend kritischer mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auseinander. 1989 beschäftigte das DEFA-Trickfilmstudio 248 Mitarbeiter*innen.

Nach dem Ende der DDR erfolgte zunächst die Umwandlung des DEFA-Trickfilmstudios in eine Kapitalgesellschaft, die dann an den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) verkauft wurde. Mit der erneuten Umwandlung in die DREFA Filmatelier GmbH und die Entlassung der künstlerischen und künstlerisch-technischen Mitarbeiter*innen endete die Animationsfilmproduktion im ehemals größten Trickfilmstudio Deutschlands.