1.300 Folgen, von Januar 2000 bis März 2006.
Probono
2000-2006
ca. 1300
10-75 min
Digital Beta, Betacam SP
Interview, Politik, Gesellschaft, Kultur
Deutschland
Rund 1.300 Folgen lang – von Januar 2000 bis März 2006 – führte die Journalistin Sandra Maischberger intensive Gespräche im kleinsten Fernsehstudio Deutschlands. Dort gastierten deutsche Bundeskanzler*innen wie Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel – und zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen und kulturellen Lebens wie Bud Spencer, Sir Peter Ustinov, Roger Willemsen, Henning Mankell, Roger Moore, Giorgio Armani, Roland Emmerich, Harry Belafonte oder Die Ärzte.
Schon kurz nach dem Start wurde das hochkonzentrierte Format mit dem Deutschen Fernsehpreis (2000) ausgezeichnet, es folgten der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis (2000), der Bayerische Fernsehpreis (2001), der Ernst-Schneider-Preis für Wirtschaftsjournalismus (2002), die Goldene Kamera (2002) und viele mehr. Maischbergers Meisterschaft im klug vorbereiteten Fragen wurde nur von ihrer Kunst des Zuhörens übertroffen. Ihr gelang es, die Persönlichkeit der Interviewten ohne Indiskretion und Tabubrüche darzustellen. Die Kammerspiel-Atmosphäre auf wenigen Quadratmetern ließ selbst erfahrene Prominente die Kameras vergessen. Kabinettstücke wie ein Arbeitsminister, der die eigene Rentenformel nicht erkennt, reihten sich an berührende oder erschütternde Lebensberichte von Leni Riefenstahl bis zu Günther Netzer, Udo Jürgens oder Hildegard Hamm-Brücher. Maischbergers Zugang folgte stets den biographischen Stationen ihres Gegenübers, wodurch jedes Interview auch Passagen eines Portraits bietet. Heute, da manche Gäste bereits verstorben sind und andere hohe Geburtstage begehen, schauen sich die jeweils rund 40-minütigen Produktionen neu und wertvoll an.
Die Kollektion enthält das who-is-who der Nullerjahre in Deutschland, aber auch zahlreiche internationale Persönlichkeiten wie Shimon Peres, Recep Tayyip Erdoğan, Henry Kissinger, Aktham Suliman, Rudolph Giuliani, Jean Ziegler oder den Dalai Lama. Die Interviews dokumentieren Ereignisse wie die Implosion der Kohl-CDU, Blüte und Scheitern der ersten Rot-Grünen Regierung, aber auch eine denkwürdige Woche um den 11. September 2001 mit Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker und Hans-Dietrich Genscher. Eine Reihe von Sendungen bieten Streitgespräche, etwa um die „Agenda-Politik“ zwischen Norbert Blüm und Hans-Jochen Vogel. Maßstab der Redaktion war es dabei, stets die Entscheider vor die Einschätzer zu stellen. Manche Ausgaben bieten beides.
Viermal wöchentlich befragte Sandra Maischberger ihre Gäste zu aktuellen Themen und biographischen Details und erarbeitete sich einen hervorragenden Ruf als aufmerksame Interviewerin. „Maischberger“ wurde so für viele zum Synonym für hochwertigen Gesprächsjournalismus, in Bundestagsreden zitiert und zum Lehrmaterial an Journalistenschulen.
Als letzten Adelsschlag übernahm das „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ einen vollständigen Satz „Maischberger“-Kopien in seinen Bestand. PROGRESS macht die komplette Produktion digitalisiert und verschlagwortet erstmals der Öffentlichkeit zugänglich.